Komödie im Bayerischen Hof: Zwei Stars der „Rosenheim-Cops“ sind mit von der Partie

Dieter Fischer ist den Fans als Kriminalhauptkommissar Anton Stadler aus den Rosenheim Cops bestens bekannt.

Doch nun wechselt er die Rolle und steht in der Komödie im Bayerischen Hof als Bischof auf der Bühne – gefangen

zwischen Glaube, Karriere und einer Jugendsünde. Ein Gespräch über Kirche, Krimis und seine neue Bühnenmission.

Vom Krimi zur Komödie: Dieter Fischer als Bischof Konrad Glöckner

Aus der Welt der ZDF-Vorabendkrimis ist Dieter Fischer nicht mehr wegzudenken. Seit 2011 verkörpert er den beliebten Kriminalhauptkommissar Stadler in den Rosenheim Cops, doch seine zweite große Leidenschaft gehört dem Theater. In Kardinalfehler, der neuen Inszenierung der Komödie im Bayerischen Hof, spielt er Bischof Konrad Glöckner – einen Geistlichen, der sich mit einer Jugendsünde und einem Karrieresprung konfrontiert sieht. Vor der Premiere sprach Fischer mit der AZ über Glaube, gute Taten und seine Liebe zur Schauspielerei.

„Spiritualität ist wichtig, doch sie geht verloren“

AZ: Herr Fischer, wann waren Sie zuletzt in der Kirche?
Dieter Fischer: Vor weniger als einer Woche. Ich gehe nicht regelmäßig zur Messe, aber oft in eine Kirche. Ich bin gläubig, und für mich ist das ein Ort der Ruhe und Besinnung. Leider ist Spiritualität in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen – das finde ich schade.

„Unsere modernen Götzen sind das Handy und Social Media“

Im Stück kritisiert der Generalvikar, dass die Menschen nicht mehr an Gott glauben, sondern „an Buddha, Globulin und rechtsgedrehten Joghurt“. Stimmen Sie dem zu?
Welche Götzen haben wir heute? Das Handy und die sozialen Medien. Wir flüchten uns in diese digitale Welt. Aber natürlich schaue auch ich jeden Tag auf mein Handy – es ist allgegenwärtig.

Sie stammen aus Freising, einer traditionellen Bischofsstadt. Wie katholisch sind Sie aufgewachsen?
Ich bin gerne katholisch und habe ein Problem damit, wenn die Kirche pauschal angegriffen wird. Natürlich gibt es in der Institution große Baustellen und schwerwiegende Fehler. Aber es gibt auch viele Menschen, die in der Kirche Gutes tun – das wird oft übersehen. Ein kritischer Punkt ist die Kirchensteuer: Sie ist die einzige Steuer, die man nicht zahlen muss, indem man einfach austritt. Manche verwenden das gesparte Geld für einen Wochenendausflug, andere für ein neues Surfbrett. Oft höre ich den Satz: „Ich kann ja auch woanders spenden“ – aber die wenigsten tun es tatsächlich.

Ein Theaterstück mit Tiefgang

Gegen Ende des Stücks hält ein Priesterseminarist einen langen, kirchenkritischen Monolog. Ist das für eine Komödie nicht ungewöhnlich?
Auch eine beschwingte Komödie kann etwas zum Nachdenken mitgeben. Als ich das Stück zum ersten Mal gelesen habe, fand ich das Finale besonders stark. Ab der zweiten Hälfte des zweiten Akts wird es ernster, aber das macht es umso interessanter.

Wie interpretieren Sie den kritischen Unterton des Stücks?
Man könnte es so lesen, dass die Autoren eine Abrechnung mit der Kirche machen. Aber das muss man nicht.

Also die Kirche im Dorf lassen?
Genau. Wenn man das Stück mit Bedacht betrachtet, erkennt man, dass es gerade im Wechselspiel zwischen Komik und Ernsthaftigkeit funktioniert – und genau das macht es wunderbar.

„Ich bin Schirmherr eines Hospizvereins“

Sie engagieren sich auch persönlich für wohltätige Zwecke.
Ja, ich bin Schirmherr des Hospizvereins im Pfaffenwinkel. Die damalige Vorsitzende Renate Dodell fragte mich, ob ich Mitglied werden wolle, und ich habe sofort zugesagt – sogar ein Praktikum dort gemacht. Ich habe Menschen kennengelernt, die heute alle nicht mehr leben. Jedes Mal bin ich mit einer tiefen Erfahrung aus dem Hospiz gegangen. Mein Beitrag als Schirmherr ist es, dem Verein durch meine Bekanntheit eine größere Öffentlichkeit zu verschaffen. Die Hospizbewegung liegt mir am Herzen, denn wir verdrängen das Thema Tod viel zu oft. Hoffnung macht vieles leichter – und hier schließt sich der Kreis zur Spiritualität.

Rückkehr zu den „Rosenheim Cops“ – Staffel 25 kommt

Kommen wir zurück zur Kriminalität: Sie sind seit 2011 Teil der Rosenheim Cops. Das ZDF hat angekündigt, dass die 25. Staffel in Planung ist. Werden Sie dabei sein?
Natürlich! Wir haben bereits einige Folgen gedreht. Geplant sind 20 Episoden, vielleicht sogar ein paar mehr. Das Team bleibt unverändert.

„Hansen und Stadler sind das beliebteste Ermittler-Duo“
Ihre Theaterkollegin Ursula Maria Burkhardt ist ebenfalls Teil der Rosenheim Cops. Ist ihre neue Rolle in Kardinalfehler noch schlagfertiger als Frau Grasegger in der Serie?
Es kommt auf die Interpretation an. Ursula bringt es mit viel Charme auf die Bühne. Man könnte es kantig und direkt spielen, aber sie trifft genau den richtigen Ton – humorvoll, aber authentisch.

Gibt es eine Rangliste der beliebtesten Figuren in der Serie?
Das bleibt unser Geheimnis. Aber es gibt eine riesige Fangemeinde für Frau Stockl und auch für Mohr. Ich glaube, Hansen und Stadler sind das beliebteste Ermittler-Duo. Und die Dynamik zwischen Stadler und Stockl ist ein echtes Highlight – das entwickeln wir mit den Drehbuchautoren ständig weiter. Letztendlich bekommen wir nur das Rezeptbuch – kochen müssen wir selbst.