Michael Baral: Der Schauspieler ist neu bei “Sturm der Liebe”. (Quelle: IMAGO/Christoph Hardt)
Michael Baral steigt bei “Sturm der Liebe” ein. Mit t-online hat er über die neue Herausforderung und einen persönlichen Schicksalsschlag gesprochen.
Er war nicht nur in zahlreichen deutschen Filmen und Serien zu sehen, sondern spielte auch in internationalen Produktionen mit – unter anderem an der Seite von Superstars wie Tom Hanks und Liam Neeson. Nun stößt Michael Baral zum Cast der ARD-Telenovela “Sturm der Liebe” und übernimmt die Rolle von Luis Sommer.
Der ambitionierte Koch ist in Bad Tölz auf der Suche nach geeigneten Mietlokalen, als ihn der Zufall an den Fürstenhof bringt. Luis ist der geborene Entertainer, wickelt Menschen mit seinem natürlichen Charme locker um den Finger. Er ist für jeden Spaß zu haben und liebt es, Menschen aus ihrer Komfortzone zu locken – insbesondere eine Frau im Hotel.
Als Schauspieler sind Sie seit Jahren in den unterschiedlichsten Rollen erfolgreich, auch im Ausland. Das Genre Daily Soap ist normalerweise nicht so Ihr Ding, oder?
In einer Daily zu spielen erfordert sehr viel Konzentration und Schnelligkeit – eine Herausforderung, die ich sehr gerne angenommen habe. Aber ich bin froh, nicht nur auf ein Genre festgelegt zu sein und freu mich jetzt wieder über Neues.
Wie war der Empfang am Fürstenhof?
Es ist wie ein Klassentreffen für mich. Mit Laura Oswald habe ich schon zusammen gedreht. Das ist allerdings schon 20 Jahre her. Da hat sie bei den “Rosenheim Cops” meine Freundin gespielt. Mit Sepp Schauer hatte ich meine allererste Schauspielrolle bei “Der Bulle von Tölz” und mit Martin Walde stand ich in der “Lindenstraße” vor der Kamera.
Mit Laura Osswald stand Michael Baral bereits vor “Sturm der Liebe” vor der Kamera. (Quelle: ARD/WDR/Christof Arnold)
Was haben Sie mit Ihrer Rolle gemeinsam?
Erstens koche ich selbst sehr gerne und zweitens bin ich genauso bodenständig und heimatverbunden wie Luis. Mein Hauptwohnsitz ist zwar in Berlin, aber ich war in letzter Zeit sehr oft bei meiner Mutter zu Hause. Sie lebt in der Nähe von Stuttgart und war vor zwei Jahren sehr krank.
Was ist passiert?
Meine Mama hatte mit 87 einen Schlaganfall, der eigentlich gar nicht so dramatisch war. Aber dann hat sie sich im Krankenhaus beim Frühstück verschluckt und musste dreimal wiederbelebt werden, weil sie immer wieder kollabiert ist. Sie mussten ihr mehrere Rippen brechen und meinten, beim vierten Mal hätten sie sie sterben lassen. Ich habe damals in Berlin ‘Soko Potsdam’ gedreht und am Set einen Anruf bekommen, dass meine Mutter auf Leben und Tod im Krankenhaus liegt. Die Ärzte sagten, sie würde es nicht mehr schaffen. Sogar der Pfarrer war schon da, um ihr das letzte Geleit zu geben. Das war der schlimmste Tag meines Lebens. Ich bin sofort nach Stuttgart geflogen und wusste nicht, ob ich sie noch lebend antreffen würde. Sie lag fünfeinhalb Wochen auf der Intensivstation.
Sind Sie dann bei ihr geblieben?
Ich bin natürlich nicht mehr von ihrer Seite gewichen, habe alles getan, was in meiner Macht stand und alle Aufträge und Termine blockiert. Jeden Tag habe ich um sie gebangt, denn sie bekam kaum noch Luft, wurde künstlich beatmet und ernährt. Meine Geschwister und ich wussten nicht, ob sie jemals wieder ein eigenständiges Leben führen könnte. Durch den kompletten Muskelabbau konnte sie ja auch kaum noch laufen. Das Gute war, dass meine Mama an sich geglaubt hat, und sie hat es dann auch geschafft. Das war das schönste Geschenk, das ich je bekommen habe, weil ich einfach sehr intensiv mit meiner Mutter verbunden bin.
Wie geht es ihr heute?
Es ist wirklich ein riesiges Wunder. Erst kürzlich habe ich mit ihr zu Hause gekocht. Sie kann wieder selbstständig atmen und laufen, hat großen Hunger und ist geistig total fit. Natürlich geht mit 89 Jahren nicht mehr alles so schnell, aber sie lebt und ist soweit gesund.
Lebt sie allein?
Sie lebt allein, aber mein Bruder wohnt in der zweiten Hälfte des Hauses und meine Schwester ist gleich um die Ecke. Wir haben alles dafür getan, damit sie zu Hause bleiben kann, denn das trägt auch zu ihrer psychischen und körperlichen Gesundheit bei. Zweimal am Tag kommt der Pflegedienst und hilft ihr ein bisschen. Sonntags geht sie sogar noch in die Kirche. Was uns alle ganz besonders freut, ist die Tatsache, dass die Mama so positiv drauf ist. Das ist einfach unglaublich.
Wie hat sich Ihre Lebenseinstellung dadurch verändert?
Als Schauspieler hat man es ja nicht immer leicht, rennt ständig Jobs hinterher und sieht zu, dass es läuft. Durch diesen Schicksalsschlag habe ich eine Art Urvertrauen entwickelt und gemerkt, dass es auch weitergeht, wenn man sich nicht so sehr darum kümmert. Die Familie steht auf jeden Fall immer an erster Stelle. Und ich würde es jedem empfehlen, Zeit mit seinen Eltern zu verbringen, denn die kann man nicht mehr zurückholen.