Ganz viel Liebe für Mama Bergdoktor

Monika Baumgartner bekommt den Sigi-Sommer-Taler verliehen, die Laudatio hält ihr Serien-Sohn, Schauspieler Hans Sigl. „Noch nie hab’ ich so was gehört“, sagt Baumgartner nach dessen Rede.

Wie lange es wohl dauert, sich den Plot von 18 Jahren „Der Bergdoktor“ draufzuschaffen? Womöglich fasst die KI die 156 Episoden in drei Sätzen zusammen, wer weiß. Wie man überhaupt auf die Idee kommt? Nun, weil selbst wer dem Genre Arztserie eher defensiv gegenübersteht, plötzlich mit dem Gedanken spielt, da unter Umständen doch mal einzuschalten. Und das nur, weil die beiden Protagonisten auch ohne Kamera-Rotlicht so herrlich liebevoll-genervt miteinander umgehen. Die Rede ist von Monika Baumgartner und Hans Sigl, die in der beliebten Serie Mutter und Sohn spielen.

Und als sich die Karnevalsgesellschaft Narrhalla ebendiese Monika Baumgartner als 25. Trägerin des Sigi-Sommer-Talers auserkoren hatte, lag die Wahl des Laudators auf der Hand. Mächtig Druck für den Lobredner, der sich in die Gedichtform flüchtete. Mutig, da das Werk über viele Jahre und Stationen reichen musste, aber letztlich maximal erfolgreich. Die Besungene jedenfalls meinte: „Ich bin sehr geehrt und berührt. Noch nie hab’ ich so was gehört, was du gerade über mich gesagt hast, noch nie so viel Lob bekommen. Wahrscheinlich geh’ ich jetzt so klein heim, weil ich’s gar ned dertrogn kann.“

Am Faschings-Dienstag 2001 war der nach dem Journalisten und Schriftsteller benannte Preis erstmals verliehen worden, an die Volksschauspielerin Erni Singerl, die Laudatio hielt Ottfried Fischer, der auch an diesem Abend mit Frau Simone wieder im Schlachthof-Theatersaal sitzt. An diese Tradition des Volksschauspiels knüpft nun die Auszeichnung für Baumgartner an, die, kaum auf der Bühne, gleich ihren alten Weggefährten begrüßt: „Es ist so besonders hier. Otti, du bist da, wie damals, als wir hier ‚Zur Freiheit‘ gedreht haben. Es hat sich nix verändert.“

Außer dass Baumgartner, die von August Everding einst als „Platzl-Begabung“ verschmähte Schauspielschülerin, womöglich noch beliebter ist als 1986, zu Zeiten der 44 Folgen langen Franz-Xaver-Bogner-Serie. Zig Rollen in Film und Fernsehen hat die 73-Jährige gespielt, und dass Narrhalla-Präsident Günther Grauer die zu Ehrende am Ende seines triumphalen Schlusssatzes als Monika Gruber bezeichnet, zeigt nur, wie tief er in der Materie Bergdoktor drin ist: Da spielt Baumgartner nämlich eine Frau namens Lisbeth Gruber. Baumgartner nimmt es ohne Gram: „Dass ich mit der Moni Gruber verwechselt werde, passiert mir seit 18 Jahren, kein Problem.“

In der Verfilmung von Sigi Sommers größtem Werk spielte Baumgartner sogar mit

Auch der übrige Abend gerät angenehm harmonisch. Jeder kennt fast jeden, man begrüßt sich mit „So, mein Herz“ oder mit „Du schon wieder!“ Das Gäste-Spektrum reicht von Petra Perle bis Marie Waldburg, von Marianne und Michael bis zur neuen Kommunalreferentin Jacqueline Charlier, von Carolin Reiber bis Antoine Monot. An den Promi-Tischen vorne links: die Sigi-Sommer-Taler-Preisträger Otti Fischer, Luise Kinseher, Helmut Schleich und Jürgen Kirner. Mittig platziert: das neue Prinzenpaar Michaela II. und Christian IV., daneben der Baumgartner-Tisch mit Lebensgefährte Johann Böhmer, Schwester Waltraud Wäscher, Filmsohn Sigl nebst Gattin Susanne sowie Kollegin Natalie O’Hara, in der Serie die Ex vom Bergdoktor.

Für die künstlerische Untermalung sind neben Moderator André Hartmann die Kabarettistin Claudia Pichler sowie die Haindling Band zuständig, Letztere jedoch ohne Chef Hans-Jürgen Buchner, dafür mit Julia von Miller. Die bringt das Kunststück fertig, den ein oder anderen Klassiker umzudichten: Als Caterina Valente singt sie vom „Itsy bitsy Moni Keenie Honolulu Strandbikini“, als Karel Gott wird Babicka zu Monika und „Die Beine von Dolores“ zu„Die Beine von der Moni“. Baumgartner gefällt das: „Nie hat einer Lieder über mich gesungen.“ Sigi Sommer kannte sie als Blasius, den Kolumnenschreiber der Abendzeitung, die die Eltern zu Hause hatten: „Der hat für die einfachen Leut‘ geschrieben, gegen die Großkopferten.“ In der Verfilmung seines größten Werks, „Und keiner weint mir nach“, spielt sie 1996 die böse Hausmeisterin. „Leider hat er es nicht mehr gesehen.“