Seit 16 Jahren läuft die Serie „Rosenheim-Cops“ bereits im ZDF. Und seit sieben Jahren ermittelt Dieter Fischer als Kommissar Anton Stadler in Rosenheim und Umgebung. Die OVB-Heimatzeitungen haben sich mit dem Schauspieler über seinen Weg in den Beruf, seine Hobbys und seine Film-Gattin Hilde unterhalten.
Rosenheim – In Rosenheim ist Dieter Fischer ein bekanntes Gesicht, obwohl er in Starnberg wohnt und sich nur ab und zu beruflich in der Stadt aufhält. Doch als Kommissar Anton Stadler im ZDF-Dauerbrenner „Rosenheim-Cops“ ist er mittlerweile untrennbar mit der Innstadt verbunden – und wird auch immer wieder angesprochen, wenn er in der Stadt unterwegs ist.
Der Beruf des Schauspielers war ihm nicht in die Wiege gelegt: „Die Schauspielerei war schon immer etwas, das ich gern gemacht hätte. Ich habe damals aber nicht gewusst, dass man den Beruf überhaupt ergreifen kann“, erzählt der sympathische Schauspieler: „Für mich und meine vier Brüder war auch ein anderer Weg vorgesehen.“ Fischer hat Zeit mitgebracht. Kurz denkt er nach. „Der erste Kontakt mit dem professionellen Theater war das Kinderstück „Der Lebkuchenmann“ in Ingolstadt. So richtig beeindruckt war ich damals von der Schauspielerei aber nicht. Es hat mir gefallen, aber nicht so, dass ich gesagt hätte, ich muss das jetzt beruflich machen“, so Fischer.
Erster Traumberuf
Pfarrer
Sein erster Traumberuf war Pfarrer. „Ich wurde in Freising geboren und habe dort bei einer Priesterweihe zugesehen. Diese Art der Inszenierung hat mir weit besser zugesagt und da hatte ich dann den Wunsch, Pfarrer zu werden“, sagt der Schauspieler. „Aber nicht lange“, lacht er. „Kurz danach wollte ich dann Gärtner werden“, erinnert er sich. „Zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust. Zum einen die Kunst und Kultur und zum anderen das Landwirtschaftliche“. In seiner Freizeit hilft Fischer gerne bei der Feldarbeit: „Da kommt man schön runter. Das gefällt mir.“
Letztendlich entschied sich der 46-Jährige dann aber doch für die Schauspielerei. „Das ist damals wie eine Kettenreaktion entstanden“, erinnert er sich. Nach seinen Auftritten beim Laientheater machte er eine Ausbildung im Münchner Schauspielstudio. Sein Debüt gab er am Landestheater Niederbayern als Valentin in Goethes Faust. Der österreichische Regisseur Bernd Fischerauer holte ihn schließlich für das Alpendrama „Apollonia“ vor die Kamera. Es folgten weitere Rollen im Tatort, im Komödienstadel und in der TV-Serie „München 7“. Seine erste durchgehende Serienhauptrolle bekam Fischer als Bürgermeister Andreas Kaiser im „Kaiser von Schexing“, bevor er als Kommissar Anton Stadler bei den „Rosenheim-Cops“ durchstartete.
„Mittlerweile habe ich schon knapp 80 Fälle bearbeitet“, sagt Fischer. Auch privat beschäftigt sich der 46-Jährige mit Kriminalfällen: „Ich recherchiere viel. Es interessiert mich, wie ein Mensch zum Mörder wird.“
Aus logistischen Gründen werden die Innenmotive der „Rosenheim-Cops“ in den Bavaria-Filmstudio in München gedreht. „Wenn wir dann mal in Rosenheim sind, ist es immer wie eine große Klassenfahrt. Das genießen wir“, strahlt Fischer.
„Der Werkzeughandel Schmitter“, ist seine Antwort auf die Frage nach seinem Lieblingsladen in Rosenheim. Neben seiner Vorliebe für die Landwirtschaft schraubt er gern an Oldtimern herum, wofür er ständig neues Werkzeug benötigt.
Dieses Hobby unterscheidet ihn wohl sehr vom Kommissar Anton Stadler. Dennoch kann sich der 46-Jährige gut in seine Rolle hineinversetzen. „Die Rolle ist so wie ein guter Freund: Man weiß nicht alles, aber man kennt vieles“, beginnt Fischer. „Den Stadler mag ich besonders gern. Ich mag ihn, weil er geizig und sparsam ist, das bin ich überhaupt nicht. Manchmal fallen mir bei sparsamen Leuten Dinge auf, die ich so lustig finde, dass ich sie an den Stadler weitergebe“, erklärt Fischer. Für ihn ist die Figur des Kommissars Stadler wie eine Wohnung, die immer weiter eingerichtet wird. „Das Drehen ist jetzt schon 14 Tage her, aber wenn ich über den Stadler rede, bekomme ich schon wieder Lust auf den Typen“. Ein weiterer Unterschied zu seiner Rolle: „Der Stadler ist humorlos und lacht gerne über andere. Ich lache sehr gern – am liebsten über mich selbst.“
Straffes
Programm
In diesem Jahr haben die „Rosenheim-Cops“ 27 Folgen gedreht, davon stand Fischer bei 16 vor der Kamera. „Meistens lerne ich meinen Text fünf bis sieben Tage vorher. Manchmal habe ich dabei sogar den Fernseher eingeschaltet. Alles, was mich von meiner Arbeit ablenkt, ist eine Übung für die Störgeräusche, die ich am Set auch habe“, erzählt er.
Beschäftigt ist der 46-Jährige viel. Neben den „Rosenheim-Cops“ spielt er auch noch Theater. „Ich mag es aber, so eingespannt zu sein und mir würde auch etwas fehlen, wenn es nicht so wäre“, sagt der Schauspieler. Vor drei Jahren war Fischer zum letzten Mal im Urlaub. Das stört ihn aber wenig: „Mit der Schauspielerei ist das so: Entweder man macht es ganz oder gar nicht.“
Auch in den nächsten Wochen ist bei Dieter Fischer wieder viel los. Am Mittwoch, 20. Dezember, um 20.15 Uhr ermittelt Kommissar Anton Stadler in Spielfilmlänge. In dem „Winter-Spezial“ taucht auch erstmals Stadlers Gattin Hilde auf. „Wir haben über sieben Jahre immer nur telefoniert, das war ein ganz spannender Moment, als ich dann zum ersten Mal mit ihr gespielt habe“, schwärmt Fischer. Am 31. Dezember um 19.50 Uhr kann man Fischer auch in „Weißblaue Geschichten“ bewundern, ebenfalls im ZDF. „Ein Schmankerl“, wie er grinsend sagt. Nach einer Stunde neigt sich das Gespräch dem Ende. „Mein Ziel ist es, immer weiter an mir zu arbeiten. Ich möchte kein alter, verbitterter Schauspieler werden“, sagt Fischer abschließend.