Abfuhr für „Die Landarztpraxis“: Gemeinderat Bayrischzell untersagt Dreharbeiten im Ort

Hier noch vor Ort in Bayrischzell: Die in Miesbach aufgewachsene Rosetta Pedone spielt in „Die Landarztpraxis“ die Tochter des Dorfwirts. Weitere Dreharbeiten für die SAT1-Vorabendserie sollen nur noch auf privaten Flächen stattfinden.
Hier noch vor Ort in Bayrischzell: Die in Miesbach aufgewachsene Rosetta Pedone spielt in „Die Landarztpraxis“ die Tochter des Dorfwirts. Weitere Dreharbeiten für die SAT1-Vorabendserie sollen nur noch auf privaten Flächen stattfinden. © thomas plettenberg

Eine zweite Serien-Produktion in Bayrischzell? Zu viel, meint der Gemeinderat. Dem Wunsch nach Dreharbeiten für die „Die Landarztpraxis“ hat er deshalb eine Abfuhr erteilt.

Bayrischzell – Seit elf Jahren dient der Ort Bayrischzell als Hauptkulisse für die ZDF-Serie „Frühling“. Nun wollte eine andere Filmproduktion das idyllische Potenzial des Bergdorfes für schöne Landschaftsaufnahmen nutzen – für Dreharbeiten für die Serie „Die Landarztpraxis“, die seit Kurzem auf SAT1 läuft (wir berichteten). Dafür fragte die norddeutsche Filmpool GmbH bei der Kommune an, doch der Gemeinderat sieht mehr Schwierigkeiten als Nutzen und lehnte die Anfrage einstimmig ab.

In der Sitzung am Montagabend lobte Bürgermeister Georg Kittenrainer (CSU) „Frühling“ als eine sehr „renommierte Serie“ – auch wenn sich über den Inhalt „die Geister scheiden“, ergänzte er schmunzelnd. Jedoch herrsche Einigkeit, dass sie unheimliche schöne Bilder produziere. Noch wichtiger sei jedoch die Zusatzinformation auf dem fiktiven Ortsschild „Frühling“, das regelmäßig im Vorspann aufblitze. Denn darauf wird auch die „Gemeinde Bayrischzell“ wörtlich erwähnt. „Bei der Einschaltquote führt das in unserer Tourist-Info immer wieder zu vielen Anfragen. Zur besten Sendezeit ist das eine hervorragende Werbung.“

Immer wieder Beschwerden von Anwohnern

Wo Licht ist, da ist bekanntermaßen auch Schatten: So berichtete Kittenrainer weiter, dass die Dreharbeiten von der Bevölkerung im Ort unterschiedlich wahrgenommen werden. Insbesondere von Anwohnern, die das Filmteam direkt vor der Tür haben: „Da erreichen uns immer mal wieder Beschwerden im Ordnungsamt, die zum Teil sehr intensiv sind.“ In diesem Zusammenhang erwähnte der Bürgermeister auch, dass Filmpool im Sommer bereits eine Staffel für die „Die Landarztpraxis“ in der Region gedreht hatte (wir berichteten). Auch auf öffentlichen Flächen in Bayrischzell: „Und da ist es ganz schön aufgegangen mit den Beschwerden.“ Konkret wurde für die Aufnahmen laut Kittenrainer die Tiroler Straße per Ampel an der Sportalm gesperrt. „Die haben dort länger gedreht“, und die Autoschlange habe sich bis zum Ortseingang zurückgebildet. „Keiner hat sich so recht ausgekannt, was los ist.“ Aufgrund der Beschwerdewelle hat sich die Verwaltung nun entschieden, den Antrag für eine weitere Filmproduktion im Ort im Gemeinderat behandeln zu lassen. Kittenrainer sieht es so: „Filmleute sind bei uns herzlich willkommen, wenn sie auf freier Fläche drehen“ – oder auf Privatgrundstücken, wenn dies per Motivvertrag geregelt sei. Kritischer sieht er die Tätigkeiten aber auf öffentlichen Plätzen und Straßen. Dies stellte er nun zur Diskussion.