Vivi spürte, wie sich ihr Magen zusammenzog, während sie über den Vorfall nachdachte. Stinker, ihr geliebtes Kaninchen, war immer voller Leben gewesen, bis sie ihn eines Morgens reglos in seinem Gehege fand. Die ersten Tränen waren schnell durch einen nagenden Verdacht ersetzt worden, der sie nicht mehr losließ. Irgendetwas stimmte hier nicht.
Die Tierärztin hatte von einer möglichen Vergiftung gesprochen, doch wie konnte das sein? Vivi erinnerte sich, dass sie das Gehege immer ordentlich sauber hielt und Stinker nur die besten Karotten bekam. Die Vorstellung, dass jemand absichtlich ihrem unschuldigen Haustier schaden wollte, ließ sie nicht los. Ihre Gedanken wanderten sofort zu Frau Krüger, der mürrischen Nachbarin. Die ältere Dame hatte sich oft über Stinker beschwert, weil er angeblich nachts zu laut tappte oder am Zaun nagte. „Man muss diesem Lärm ein Ende machen!“, hatte sie einmal wütend gerufen.
Doch war Frau Krüger wirklich zu so etwas fähig? Vivi begann, die Nachbarschaft zu beobachten. Sie bemerkte, wie Herr Meier, der freundliche Mann von gegenüber, plötzlich versuchte, Blickkontakt zu vermeiden. Und dann war da noch ihr jüngerer Bruder Max, der in letzter Zeit auffällig nervös wirkte. Er hatte Stinker nie besonders gemocht, das wusste sie. Könnte er in einen Unfall verwickelt gewesen sein?
Entschlossen, die Wahrheit herauszufinden, begann Vivi, Fragen zu stellen und Hinweise zu sammeln. Sie inspizierte das Gehege, suchte nach ungewöhnlichen Spuren und stellte scheinbar beiläufige Fragen an ihre Verdächtigen. Doch je tiefer sie grub, desto klarer wurde ihr, dass die Wahrheit sie vor eine noch schwierigere Entscheidung stellen könnte. Sollte sie die Schuldigen zur Rede stellen oder versuchen, die Familie und Nachbarschaft nicht weiter auseinanderzureißen?
Was Vivi schließlich herausfindet, wird ihr Leben verändern – und die Art, wie sie Vertrauen sieht.