„Rosenheim-Cops“-Liebling Dieter Fischer: Warum ihm Sterbebegleitung so am Herzen liegt

Dieter Fischer: Zwischen Fernsehruhm und gelebter Nächstenliebe – Ein Leben mit Sinn und Herz

Seit mittlerweile 14 Jahren ist Dieter Fischer aus der deutschen Fernsehlandschaft nicht mehr wegzudenken. Der 54-

jährige Schauspieler verkörpert in der beliebten ZDF-Krimiserie Die Rosenheim-Cops den charmant-bodenständigen

Kommissar Anton Stadler – eine Rolle, die ihm nicht nur viele Fans, sondern auch durchgehend hohe

Einschaltquoten eingebracht hat. Trotz seines Erfolges hat sich Fischer nie von Ruhm blenden lassen. Vielmehr lebt er bodenständig weiter, bleibt seiner Heimat und seinen Überzeugungen treu. Neben seiner Tätigkeit im Fernsehen und Theater setzt sich der gebürtige Bayer intensiv für wohltätige Zwecke ein, insbesondere als Schirmherr für den Hospizverein im Pfaffenwinkel. Dort, unter dem Dach der katholischen Kirche im Kloster Polling, engagiert er sich mit Leidenschaft und Herzblut für Menschen in der letzten Phase ihres Lebens.

Spiritualität als Lebensgrundlage

Fischer ist gläubiger Katholik – und das aus Überzeugung. Trotz der zahlreichen Skandale und Negativschlagzeilen rund um die katholische Kirche hat er nie daran gedacht, sich von seiner Glaubensgemeinschaft abzuwenden. Im Gegenteil: Für ihn ist die Kirche ein Ort der inneren Einkehr und Kraft. „Ich brauche Spiritualität in meinem Leben“, sagt er im Gespräch. Die Ruhe und Atmosphäre einer Kirche wirken auf ihn beruhigend, stärkend, ja geradezu heilend.

Doch nicht nur sein Glaube verbindet ihn mit der Kirche – vor allem die Menschen, die dort arbeiten, haben ihn tief beeindruckt. Fischer schwärmt von Persönlichkeiten wie Schwester Raphaela vom Kloster Polling oder Schwester Angela vom Hospizverein. „Das sind wahre Engel der Nächstenliebe“, sagt er voller Respekt. Es sei oft gerade das stille Wirken dieser Menschen, das ihn tief berühre.

Hospizarbeit: Ein Thema, das berührt

Dass Dieter Fischer sich ausgerechnet für das Thema Hospiz engagiert, ist kein Zufall. Für ihn ist es ein Akt der Menschlichkeit, Menschen auf ihrem letzten Weg nicht allein zu lassen. In einer Gesellschaft, in der der Tod oft verdrängt oder tabuisiert wird, möchte er durch seine Prominenz Aufmerksamkeit schaffen – und Spenden sammeln. „Der Tod wird bei uns weggeschoben, wir tun so, als ob es ihn nicht gäbe“, erklärt er. In anderen Kulturen sterben alte Menschen oft eingebettet in die Familie – bei uns hingegen sei Einsamkeit im Sterben leider keine Seltenheit.

Sein Ziel ist klar: Fischer möchte den Hospizgedanken in die Mitte der Gesellschaft rücken und zeigen, dass ein würdevolles Sterben möglich ist – ohne Schmerz, ohne Einsamkeit. Besonders beeindruckt hat ihn die Geschichte einer Frau, die ursprünglich geplant hatte, zum Sterben mit ihrem Mann in die Schweiz zu fahren, wo assistierter Suizid erlaubt ist. Doch ihr Mann verstarb früher, sie selbst kam ins Hospiz – und fand dort Frieden. „Wenn ich gewusst hätte, dass es so etwas gibt, hätte ich niemals an die Schweiz gedacht“, habe sie gesagt.

Sendung verpasst? Die Rosenheim-Cops: Staffel 20, Folge 25: Verlobt oder tot vom 11.06.2024 (ZDF)

Ein Ort des Friedens und der Würde

Im Schnitt verbringen Menschen rund 16 Tage im Hospiz, bevor sie sterben. Doch es gibt auch Ausnahmen, wie Fischer erzählt. Eine Frau beispielsweise hatte das Gefühl, dass ihre Zeit noch nicht gekommen war, kehrte zunächst nach Hause zurück und kam später wieder. Er begegnete ihr erneut bei einer Lesung im Hospiz – sie saß im Bademantel in der ersten Reihe und verstarb kurze Zeit später in Frieden. „Darum geht es – um Würde bis zuletzt“, betont Fischer.

Gemeinsam mit der bayerischen Landtagspräsidentin Ilse Aigner, die sich ebenfalls als Schirmherrin engagiert, konnte Fischer wichtige Unterstützung mobilisieren. Dank großzügiger Spenden wird nun sogar ein zweites Hospiz gebaut – ein starkes Zeichen gegen die Tendenz, Klöster und soziale Einrichtungen zu schließen. Die Zahl der verfügbaren Betten soll von acht auf 16 verdoppelt werden, denn die Warteliste ist lang. Dabei spielt Religion keine Rolle. „Egal ob katholisch oder nicht – wer an der Reihe ist, kommt dran“, so Fischer. Wichtig sei einzig, dass der Abschied in Ruhe und mit Würde geschehen könne, nicht um jeden Preis das Leben künstlich zu verlängern.

Persönliche Erfahrungen mit dem Tod

Der Tod ist für Dieter Fischer kein abstraktes Thema – er hat ihn selbst auf schmerzhafte Weise erlebt. Seine Eltern, beide einst Mitarbeiter in der Traktorenfabrik Schlüter, sind bereits verstorben. Ihre Erinnerungen sind tief in seinem Alltag verwurzelt. „Kein Tag vergeht, an dem ich nicht an sie denke“, sagt er. „Manchmal sind sie in einem Lachen da, manchmal in einem bestimmten Geruch.“ Der Verlust traf ihn hart – besonders das Leiden seiner Eltern war für ihn schwer zu ertragen. Hätte er damals schon von der Möglichkeit eines Hospizes gewusst, er hätte sich für diesen Weg entschieden. Doch in seiner Familie war man überfordert mit dem Sterbeprozess – wie so viele andere auch.

Fischer betont, dass im Hospiz nicht nur die Sterbenden betreut werden, sondern auch deren Angehörige. Der Abschied sei oft wie ein Eintauchen in Wasser – das Leben verschwimme allmählich. Doch in diesem Prozess gebe es Menschen, die Halt geben und begleiten.

Ein gesundes Leben – doch mit klarer Perspektive

Trotz seines Engagements für das Thema Tod fühlt sich Dieter Fischer heute „pumperlgsund“, wie man in Bayern sagt. Der Schauspieler hat das Gefühl, dass seine Zeit noch lange nicht gekommen ist. Doch er weiß auch: „Wenn es einmal soweit ist, würde ich selbst auch in ein Hospiz gehen.“ Die Erfahrung hat ihn verändert – seine Sicht auf das Leben, auf den Tod, auf das, was wirklich zählt.

Neben all der Ernsthaftigkeit bringt Fischer aktuell auch wieder Leichtigkeit auf die Bühne. In der Komödie Kardinalfehler, die bis zum 11. Mai im Bayerischen Hof zu sehen ist, schlüpft er in die Rolle eines sündigen und leicht korrupten Geistlichen – ein humorvoller Kontrast zu seinem realen Engagement. Doch selbst in dieser Rolle bleibt sein Anliegen spürbar: das Menschliche, das Mitfühlen, das Authentische.