Marisa Burger und ihr Ehemann leben in getrennten Städten: Sie in München, er in Basel. Wie sie die Zeit des Lockdowns verbracht haben, verrät die Schauspielerin im GALA-Interview.
Marisa Burger, 47, steht seit der ersten Folge der “Rosenheim-Cops” als Miriam Stockl vor der Kamera. Wegen der Coronapandemie mussten die Dreharbeiten für die aktuelle Staffel verschoben werden. Doch das hat der Schauspielerin überhaupt nichts ausgemacht – im Gegenteil.
Marisa Burger: “Wir haben die Zweisamkeit wirklich sehr genossen”
Marisa Burger und Werner Müller haben 2015 still und heimlich geheiratet. Zusammen wohnen sie trotzdem nicht: Die Schauspielerin lebt und arbeitet in München, ihr Ehemann hat seinen Lebensmittelpunkt in Basel in der Schweiz. Die Zeit des Lockdowns konnte das Ehepaar trotzdem miteinander verbringen. Wieso sie trotzdem noch nicht zusammen ziehen wollen (und können) und wie die Dreharbeiten der “Rosenheim-Cops” während der Pandemie ablaufen, lesen Sie hier.
GALA: Mussten die Dreharbeiten für die neue Staffel der “Rosenheim-Cops” verschoben werden?
Marisa Burger: Ja, eigentlich hätten wir Ende April anfangen sollen zu drehen. Zum Glück konnten die Dreharbeiten zur 20. Staffel dann im Juni beginnen.
Wie haben Sie die drehfreie Zeit verbracht?
Da mein Mann und ich sonst zwischen zwei Städten pendeln, war es einfach mal ganz schön, an einem Ort zuhause zu sein. Wir haben die Zweisamkeit wirklich sehr genossen.
Das heißt, Sie konnten die Zeit des Lockdowns zusammen verbringen?
Glücklicherweise haben wir uns an einem Ort getroffen, bevor die Grenzen dicht waren. So konnten wir die Wochen gemeinsam ganz in Ruhe verbringen.
Und jetzt wollen Sie zusammenziehen?
Das ist organisatorisch nicht möglich, weil ich in München drehe und mein Mann weiter in Basel beschäftigt ist. Aber im Alter, das wünsche ich mir, ziehen wir zusammen.
Normalerweise stehen Sie ständig vor der Kamera. Hat Ihnen in der Zeit des Lockdowns das Drehen gefehlt?
Nein. Die letzten Jahre habe ich ständig gedreht, hatte unglaublich viele Termine und war immer auf Achse, deshalb hat mir eine Auszeit vom Alltagsstress nicht geschadet. Ich habe diese “Zwangspause” genutzt, um mich selber etwas runterzufahren, habe viel Sport gemacht, war oft beim Laufen und habe die Zeit draußen ganz bewusst genossen. Meine Fenster sind so sauber wie noch nie. Am Abend haben mein Mann und ich gemeinsam gekocht und mit den Kindern oder Freunden geskypt. Ich habe auch mal wieder mit Leuten telefoniert, von denen ich schon länger nichts mehr gehört habe. So konnte ich mir jeden Abend etwas Positives herausziehen, was ich Schönes erlebt habe.
Aber natürlich habe ich auch mit einer gewissen Angst gelebt, keiner wusste schließlich, wie es weitergeht und wann und ob überhaupt in diesem Jahr wieder gedreht werden kann.
Ganz deutlich zeigt sich das Dilemma ja jetzt bei den Theatern, die so lange schließen mussten und nun um ihre Existenz kämpfen.
Hatten Sie auch mit Existenzängsten zu kämpfen?
Natürlich habe ich mich auch gefragt, wie es mit meinem Job in Zukunft weitergeht und ob ich in diesem Jahr überhaupt arbeiten kann. Deswegen war das Gefühl, endlich wieder vor der Kamera stehen zu dürfen, unbeschreiblich schön. Aber wenn ich mir die Kulturbranche anschaue, wird mir im Moment ganz anders: Die Flugzeuge sind voll, aber wie es mit der Kultur weitergeht, scheint egal zu sein.
Marisa Burger: “Als Kulturschaffender fällt man im Moment durchs System”
Hätten Sie sich von der Politik mehr Unterstützung gewünscht?
Es wird vorausgesetzt, dass Unterhaltung vorhanden ist, aber trotzdem gelten wir Schauspielerinnen und Schauspieler nicht als systemrelevant – das passt für mich nicht zusammen. Natürlich haben Künstlerinnen und Künstler dann starke Existenzängste, das ist doch klar. Als Kulturschaffender fällt man im Moment durchs System. Es gibt für alles einen Plan, aber wie es mit Theatern und Co. weitergeht, scheint niemanden zu interessieren. Aber: Kultur ist gesellschaftsrelevant!
Könnten Sie sich vorstellen, auf der Bühne zu stehen und vor einem Publikum zu spielen, das Mundschutz trägt?
Am Set tragen alle Masken, wir proben sogar mit Mundschutz – nur beim Drehen nehmen wir Schauspielerinnen und Schauspieler die Masken ab. Masken gehören aktuell eben zum Gesellschaftsbild dazu. Und wenn man leidenschaftlich gerne Theater spielt oder sich Stücke anschaut, dann nimmt man das auch in Kauf.
Dann muss einfach länger und lauter geklatscht werden.
Corona-Regeln bei den “Rosenheim-Cops”
Welche Regeln gelten aktuell am Set?
Wir haben ein “Health Care”-Team am Set, das immer schaut, dass wir den nötigen Abstand einhalten und Mundschutz tragen. Das ist in so einem großen Team unglaublich wichtig. Denn sobald einer krank wird, stoppt die ganze Produktion. Bei dem ganzen Team wird täglich die Hauttemperatur gemessen. Wir Schauspielerinnen und Schauspieler werden zudem einmal pro Woche auf das Coronavirus getestet, da wir ohne Mundschutz vor der Kamera stehen. Alle müssen gesund bleiben, sonst kann nicht weitergedreht werden. Manchmal ist das ganz schön stressig, aber nur so kann der Betrieb am Laufen gehalten werden. (lacht)
Die “Rosenheim-Cops”: Gert Achtziger (Alexander Duda), Miriam Stockl (Marisa Burger), Michi Mohr (Max Müller), Anton Stadler (Dieter Fischer), Marie Hofer (Karin Thaler), Sven Hansen (Igor Jeftic) (v.l.n.r.)
Die “Rosenheim-Cops”: Gert Achtziger (Alexander Duda), Miriam Stockl (Marisa Burger), Michi Mohr (Max Müller), Anton Stadler (Dieter Fischer), Marie Hofer (Karin Thaler), Sven Hansen (Igor Jeftic) (v.l.n.r.)
© ZDF / Bojan Ritan
Müssen Sie sich auch selber schminken?
Nein. Meine Rolle Miriam Stockl ist keine Figur aus dem alltäglichen Leben, ihre Frisur und ihr Make-up sind ganz schön aufwendig. Sie hat einen außergewöhnlichen Stil, für den man unbedingt Maskenbildner braucht. Denn auch Maskenbildner sind systemrelevant!
Das ist bei vielen Serien aktuell ja anders …
Ich weiß. Aber Visagisten haben einen ehrbaren Beruf und sind auf gar keinen Fall zu ersetzen! Natürlich werden die vorgeschriebenen Sicherheitsmaßnahmen auch hier eingehalten.
Musste das Drehbuch der “Rosenheim-Cops” umgeschrieben werden?
Ich glaube ehrlich gesagt, dass es bei den “Rosenheim-Cops” noch nie großen intimen Körperkontakt gab …
Sie müssen bei jeder Szene 1,5 Meter Abstand halten. Ist das schwierig umzusetzen?
Teilweise ja, aber wir bekommen das so ganz gut hin.
Sie stehen zum ersten Mal wieder am Set, seitdem Joseph Hannesschläger gestorben ist. Wie fühlt sich das an?
Karin Thaler, Joseph Hannesschläger, Max Müller und ich haben die Serie aufgebaut, und ohne Joseph gäbe es “Die Rosenheim-Cops” nicht. Aber wir haben auch in der Vergangenheit immer mal wieder ohne Joseph gedreht, deswegen ist die Situation nicht ganz neu. Trotzdem wissen wir, dass wir sein Lebenswerk in Ehren halten müssen.
Macht Ihnen Ihr Job aktuell genauso viel Spaß wie vor der Pandemie?
Für mich ist einfach nur wichtig, dass ich wieder arbeiten kann – ich liebe meinen Beruf! Jeder muss aktuell zurückstecken und wenn ich einen Mundschutz tragen und Sicherheitsabstände einhalten muss, dann ist das so.
Unter dem Motto “Entertainment in der Krise” spricht GALA während der Coronakrise mit Künstlerinnen und Künstlern über all das, was sie beruflich und privat bewegt.