Ihm kann man momentan kaum entkommen: Am Donnerstag war Hans Sigl im ZDF zum Staffelstart von “Der Bergdoktor” zu sehen. Heute Abend moderiert er “Die große Silvester Show” im Ersten. Für die Popularität gibt es Gründe.
Darauf haben sich viele Menschen gefreut: Am Donnerstagabend ist Dr. Martin Gruber zurück auf den Bildschirm gekehrt. Im ZDF ist die neue Staffel der beliebten Fernsehserie “Der Bergdoktor” gestartet. Es ist bereits die 16. Saison, und noch immer bekommen die Zuschauer nicht genug von den Erlebnissen des sympathischen Mediziners, der in der Liebe nie so recht Glück haben will
Warum diese am Wilden Kaiser in Tirol spielende Serie so beliebt ist, scheint klar: “Es ist Heimatfilm reloaded, ein wunderbarer Eskapismus.” So sagte es Schauspieler Hans Sigl vor einem Jahr im “Spiegel”. Klar, in Zeiten von Corona, Krieg und Dauerkrise sehnen sich viele Menschen nach stressfreier Ablenkung und etwas Harmonie.
Hans Sigl als “Bergdoktor”
Doch das ist nur die eine Seite des Erfolges. Denn anders, als der Begriff “Heimatfilm” suggeriert, wärmt “Der Bergdoktor” nicht den Heile-Welt-Kitsch vergangener Zeiten auf, der unter diesem Schlagwort lief. Hier gibt es kein Jodeln in Lederhose, Happy End ist hier nicht, wenn die Frau in den Armen des vermeintlich “starken” Mannes gelandet ist. Vielmehr hat Headautor Philipp Roth mit seinem Team das Genre behutsam modernisiert und in die Gegenwart transportiert.
Das fängt bei Dr. Gruber an, der auch nach 14 Jahren noch immer ohne dauerhafte Partnerin auskommen muss. Am Ende der 15. Staffel ließ ihn seine Verlobte Anne Meierling sitzen, und so steht der Arzt zu Beginn der neuen Folgen wieder allein da. Allein – mit seiner komplizierten Patchwork-Familie. Das ist eben das Zeitgemäße an der ZDF-Serie: Die Realität spiegelt sich hier durchaus wider. Allerdings dosiert. Die Corona-Pandemie hat den Gruberhof bislang verschont. Man wolle “getreu unserem Feelgood-Movie-Motto den Menschen einfach Unterhaltung bieten und Erholung von dem ganzen Corona-Thema”, sagte Sigl Anfang des Jahres der DPA. Schließlich handele es sich ja nicht um ein kritisches Documentary-Format, sondern um eine Familienserie.
Der Privatmensch Hans Sigl weist gegenüber Dr. Martin Gruber einige Unterschiede auf. So hat er schon lange sein Glück in der Liebe gefunden. Er ist seit 15 Jahren glücklich mit Ehefrau Susanne verheiratet. Als eines der Erfolgsgeheimnisse nannte er der “Bild”-Zeitung: “Es ist oft sehr förderlich, wenn man unterschiedliche Ansichten hat und so Dinge oder Situationen von verschiedenen Seiten beleuchtet.”
Klare Kante in der Corona-Politik
Ein Prinzip, dass der 53-jährige Österreicher auch in öffentlichen Diskussionen beherzigt. Für die umstrittene Kampagne #allesdichtmachen, in der zahlreiche Schauspieler die Corona-Politik der Bundesregierung kritisierten, fand Sigl beispielsweise deutliche Worte: “Da fand ich es wiederum erstaunlich, wer sich da rumtreibt”, sagte er vergangenes Jahr dem “Spiegel”. “Und wenn Jan Josef Liefers die Nummer reitet, man darf hier nicht mehr alles sagen in diesem Land, dann denke ich wirklich, was stimmt mit dem nicht?”
Vielleicht ist es auch diese Geradlinigkeit, der Hans Sigl seine große Popularität verdankt: Bei ihm weiß jeder woran er ist. Er ist immer frei heraus. Und so wundert es kaum, dass er sich mittlerweile ein zweites berufliches Standbein als Moderator aufgebaut hat. In diesem Jahr hat er die beliebte TV-Show “Starnacht” übernommen. Und auch den letzten Abend in Jahr können Zuschauer mit ihm verbringen: Sigl moderiert zusammen mit Francine Jordi “Die große Silvester Show” im Ersten.
Wer mit dem Schauspieler ins neue Jahr geschunkelt ist und am 1.1. verkatert aufwacht, kann sich freuen: Nur noch vier Mal schlafen, dann ist Sigl erneut zu sehen – dann wieder als “Bergdoktor”. Hans Sigl ist, so scheint es, derzeit der Mann der Stunde. Seine vielen Fans wird es freuen.
“Der Bergdoktor” läuft immer donnerstags um 20.15 Uhr im ZDF. “Die große Silvester Show” startet am 31.12. ab 20.15 Uhr im Ersten.