„Der Bergdoktor“-Star Hans Sigl: Leiser Abschied von einem Vater, der schon lange gegangen war

In der Kulisse der imposanten Alpenlandschaften verkörpert Hans Sigl seit über 15 Jahren die tragende Figur des

beliebten ZDF-Formats Der Bergdoktor. Als Dr. Martin Gruber kämpft er mit Empathie, Herz und medizinischer

Expertise für das Leben seiner Patienten – doch fernab der Kamera spielt sich in Sigls echtem Leben eine ganz

andere, stille Geschichte ab. Eine Geschichte von Trennung, innerem Abschied und einem endgültigen Loslassen.

Am 1. März 2025 verstarb Hans Sigls leiblicher Vater im Alter von 78 Jahren – still, zurückgezogen, fernab des öffentlichen Interesses. Beigesetzt wurde er im engsten Familienkreis im steirischen Rottenmann. Eine Nachricht, die kaum jemand mitbekommen hätte, wäre sie nicht über die Plattform eines Bestattungsunternehmens veröffentlicht worden. Und obwohl kein öffentlicher Kommentar des Schauspielers dazu vorliegt, ist dies kein Zufall – sondern eine bewusste Entscheidung. Denn Sigl hatte bereits vor vielen Jahren den Kontakt zu seinen Eltern abgebrochen.

Diese Distanz, so erklärte er offen in einem Gespräch im Podcast „Hotel Matze“ im Dezember 2024, war für ihn kein Ausdruck von Kälte, sondern von Klarheit. Schon früh in seiner Kindheit hatte das Familienleben Risse bekommen: Die Trennung der Eltern, als er gerade zehn Jahre alt war, hinterließ tiefe Spuren. Der junge Hans wollte damals „ein Bindeglied für alle“ sein, doch blieb er letztlich bei seiner Mutter. Vieles wurde fortan von seinen Großeltern aufgefangen – jene stillen Säulen, die ihm den Rücken stärkten.

Im Alter von 30 Jahren zog Sigl dann die emotionale Reißleine: „Ich habe gesagt, mit großer Dankbarkeit und Demut: Ich finde das großartig, was unser Leben war, und ich bedanke mich für mein Leben mit euch.“ Es war ein bewusster Abschied – kein flüchtiger Bruch, sondern ein kontrollierter Loslösungsprozess, den er bis heute nicht bereut. Für Sigl ist die biologische Herkunft kein heiliger Gral, sondern etwas, das man mit Selbstreflexion auch loslassen darf. „Die biologische Herkunft wird manchmal auch überschätzt“, erklärte er nüchtern – ein Satz, der viel über seine Sicht auf Familie und Herkunft aussagt.

Der Tod des Vaters bedeutet für Sigl deshalb keine sentimentale Rückkehr, sondern vielmehr ein finales Kapitel, das nun ganz leise zu Ende ging. Keine öffentlichen Worte, keine medienwirksamen Gesten – nur Stille. Vielleicht liegt gerade in dieser Stille die tiefste Form von Frieden.

"Der Bergdoktor" Staffel 15, Folge 6: Martin kämpft um die Familie seines Sohnes

Doch während Sigls Vergangenheit nun endgültig zur Ruhe kommt, lebt seine Gegenwart in einer ganz anderen Form von Familienglück auf. Seit 17 Jahren ist er mit Susanne, einer Kommunikationsfachfrau, verheiratet. Gemeinsam führen sie ein zurückgezogenes Leben in Tirol, geprägt von Vertrauen, Nähe und gegenseitigem Respekt. In einem seltenen Interview verriet Sigl unlängst das Geheimnis seiner Ehe: Kommunikation, Freiraum – und das bewusste Entscheiden füreinander, immer wieder aufs Neue.

Für viele Fans mag der Tod von Hans Sigls Vater ein Randthema sein, doch in Wirklichkeit ist es ein stilles Spiegelbild der vielschichtigen Figur, die er als „Bergdoktor“ Woche für Woche verkörpert: Ein Mann, der heilt, aber auch gelernt hat, sich selbst zu schützen. Ein Mann, der mit Empathie handelt, aber keine Angst hat, Grenzen zu ziehen.

Diese emotionale Tiefe spiegelt sich nicht nur in seinen Rollen, sondern auch in seinen persönlichen Entscheidungen wider. Sigl ist keiner, der das Rampenlicht für Privates sucht. Wenn überhaupt, dann lässt er die Öffentlichkeit durch vereinzelte Worte in seine Welt blicken – und überlässt die großen Reden dem Schweigen.

Vielleicht ist es genau dieses Schweigen, das den „Abschied vom Vater“ so besonders macht. Kein öffentliches Statement, keine Inszenierung. Nur das stille Wissen: Manchmal ist Loslassen der größte Akt von Selbstschutz – und vielleicht auch von Liebe.

Die kommende Staffel von Der Bergdoktor wird für Sigl mit Sicherheit eine neue emotionale Tiefe erhalten. Nicht, weil er die Trauer seines Vaters nun in seine Rolle überträgt, sondern weil jede neue Wunde auch eine neue Schicht im Spiel offenbart. Wenn Martin Gruber auf dem Bildschirm Menschen rettet, wird der Mann dahinter wissen, dass nicht jede Rettung möglich – und nicht jede Verbindung heilbar ist.

Der Tod seines Vaters war kein Schock. Aber er ist ein stiller Schlussstrich unter eine Lebensgeschichte, die Sigl längst hinter sich gelassen hatte. Und doch bleibt ein letzter Gedanke: Auch wer längst losgelassen hat, spürt das Flüstern der Vergangenheit, wenn der letzte Vorhang fällt.