Ein neuer Fall erschüttert das sonst so idyllische Rosenheim: Der junge Nachwuchsmathematiker Arne Hellmann
wird leblos in seinem Zimmer im traditionsreichen „Rosenschlössl“ aufgefunden – einem imposanten Anwesen, das
nicht nur durch seinen herrschaftlichen Garten, sondern auch durch seine historische Bedeutung Eindruck macht.
Dort wohnte der brillante Student im Rahmen eines geförderten Forschungsprojekts – zumindest wurde das bisher
angenommen.
Die Kommissare Anton Stadler und Sven Hansen übernehmen den Fall und betreten eine Welt, in der Zahlen mehr gelten als Worte – doch schnell merken sie: Auch hinter Formeln können sich große Lügen verstecken.
Zunächst scheint alles auf eine Tragödie mit wissenschaftlichem Hintergrund hinzudeuten. Arne Hellmann war Kandidat für einen hochdotierten Mathematikpreis, der vom Rosenheimer Unternehmer Karl Worringer ins Leben gerufen wurde. Worringer, ein leidenschaftlicher Liebhaber der exakten Wissenschaften, wollte mit dem Preis gezielt junge Talente fördern – ein Herzensprojekt, das sein eigenes Lebenswerk krönen sollte.
Doch bereits bei den ersten Ermittlungen kommt der erste Riss in die makellose Fassade. Professor Konrad Mayerhofer, Vorsitzender der Preisjury und anerkannter Mathematiker, äußert plötzlich Zweifel an der Genialität seines ehemaligen Schützlings. „Die Arbeit Hellmanns über topologische Räume ist… ungewöhnlich“, murmelt er beim Gespräch mit den Ermittlern – ein diplomatischer Ausdruck für das, was sich bald als handfester Betrug entpuppt.
Denn wie sich herausstellt, war Arne Hellmann keineswegs das Mathegenie, für das ihn alle hielten. Vielmehr hatte er geschickt aus verschiedenen Quellen abgeschrieben, Arbeiten kombiniert und mit charmantem Auftreten alle getäuscht. Professor Mayerhofer, der von Hellmanns Charisma offenbar genauso geblendet war wie vom mathematischen Fachjargon, fällt aus allen Wolken: „Ich hätte es merken müssen… so etwas wie eine perfekte Lösung in der Topologie gibt es nicht.“
Während Stadler und Hansen weiter graben, offenbart sich ein komplexes Netz aus persönlichen Verstrickungen, Eitelkeiten und Affären. Arne Hellmann führte offenbar ein Doppelleben – oder besser gesagt: ein Dreifachleben. Neben seiner angeblich brennenden Leidenschaft für die Mathematik unterhielt er auch zwei amouröse Beziehungen: eine mit der attraktiven Violetta Worringer – der deutlich jüngeren zweiten Ehefrau von Karl Worringer – und gleichzeitig mit Christiane Häberlein, einer alten Freundin der Familie und engen Bekannten von Frau Worringer. Beide Frauen wussten nichts voneinander, und beide hatten offenbar ernsthafte Absichten mit dem charmanten Studenten.
Die Eifersucht scheint plötzlich ein mögliches Motiv für die Tat zu sein. Christiane Häberlein gibt zu, dass sie von der Beziehung zwischen Arne und Violetta erfahren hat – kurz vor seinem Tod. Und Violetta wiederum? Sie zeigt sich ungerührt, fast kalt. „Arne war… unterhaltsam“, sagt sie mit einem Lächeln, das mehr verbirgt als verrät.
Währenddessen sorgt in Rosenheim ein ganz anderes Thema für Gesprächsstoff: Die Eröffnung einer neuen Boutique für Designer-Trachtenmode bringt nicht nur frischen Wind in die Einkaufsstraße, sondern auch ordentlich Tratsch unter den Einheimischen. Stadler, der nicht abgeneigt ist, das eine oder andere modische Statement zu setzen (sofern es bequem ist), wundert sich über die Preise – „Für das Geld krieg i drei Lederhosn und a Brotzeit!“ –, während Hansen versucht, bei einer schicken Verkäuferin Informationen über einen mysteriösen Anruf zu bekommen, den Hellmann angeblich kurz vor seinem Tod noch aus der Nähe der Boutique getätigt hat.
Immer klarer wird: Arne Hellmann hat nicht nur akademisch geschummelt, sondern auch emotional manipuliert. War er ein Spieler, ein Blender – oder einfach ein junger Mann, der sich zu viel vorgenommen hatte?
Ein entscheidender Hinweis kommt schließlich aus einer ganz anderen Ecke: Die Polizei entdeckt auf Hellmanns Laptop Entwürfe für eine neue mathematische Theorie – allerdings komplett abgeschrieben aus einer alten Dissertation eines längst vergessenen Doktoranden. Der Beweis: Hellmann war ein Hochstapler. Doch reicht das als Mordmotiv?
Die Ermittlungen führen die Kommissare schließlich zurück zu Karl Worringer selbst. Der Unternehmer hatte Hellmann unter seine Fittiche genommen, ihn gefördert, fast wie einen Sohn behandelt. Die Enttäuschung darüber, dass sein „Mathe-Wunderkind“ ein Betrüger war – und obendrein ein Verhältnis mit seiner Ehefrau hatte –, wiegt schwer. „Ich wollte der Stadt etwas hinterlassen, auf das sie stolz sein kann“, sagt Worringer in einem aufgewühlten Moment. Doch war das genug, um zum Mörder zu werden?
Am Ende gelingt es den Kommissaren, mit einem psychologischen Trick das Geständnis aus dem wahren Täter herauszuholen – und es ist nicht der, den alle verdächtigt hatten. Es ist Christiane Häberlein, die aus Eifersucht und Wut handelte, nachdem sie erfahren hatte, dass sie für Hellmann nur eine Option unter vielen war. Ihre Aussage ist erschütternd ehrlich: „Ich dachte, ich hätte endlich jemanden gefunden, der mich nicht nur als ‘Anhängsel’ von Violetta sieht. Und dann das…“
Der Fall ist gelöst, doch die Stimmung bleibt nachdenklich. Stadler kommentiert trocken: „Also wenn das die neue Generation von Wissenschaftlern ist, dann bleib ich lieber bei der Sudoku-Ecke im Wochenblatt.“ Hansen hingegen schaut versonnen auf ein altes Mathematikbuch, das im Büro gefunden wurde: „Dabei kann Mathematik auch schön sein – wenn man ehrlich ist.“
Und während sich Rosenheim langsam wieder dem bunten Treiben des Alltags zuwendet und die Boutique ihre erste Modenschau plant, machen sich die Cops bereit für den nächsten Fall. Denn eins ist sicher: Es wird garantiert nicht ruhig bleiben in der bayerischen Provinz.