bodenständigen, sympathischen Art begeistert er seit Jahren ein Millionenpublikum. Doch jenseits der
Fernsehkameras widmet sich der 54-jährige Schauspieler einem Thema, das in der Gesellschaft oft verdrängt wird:
dem Sterben. Als engagierter Schirmherr des Hospizvereins Pfaffenwinkel setzt sich Fischer mit Herz und Seele für einen würdevollen Abschied vom Leben ein – und spricht nun offen über seine Beweggründe, seine persönlichen Erfahrungen und seinen Wunsch nach einem offenen Umgang mit dem Tod.
„Der Tod wird weggeschoben“ – Dieter Fischer will Tabus brechen
In einem Gespräch mit Bunte macht Dieter Fischer deutlich: Der Tod ist ein natürlicher Bestandteil des Lebens – und dennoch ein großes Tabu. „Wir blenden ihn aus, wir wollen uns nicht damit beschäftigen. Aber das hilft niemandem“, erklärt der Schauspieler mit Nachdruck. Für ihn steht fest: Das Schweigen über das Sterben ist nicht nur realitätsfern, sondern macht es für viele Menschen schwerer, mit Verlusten umzugehen oder selbst in Würde Abschied zu nehmen.
Gerade deshalb liegt ihm das Thema Hospizarbeit so sehr am Herzen. Als prominentes Gesicht des Hospizvereins Pfaffenwinkel möchte er mit seinem Engagement das Bewusstsein für die Bedürfnisse Sterbender und ihrer Angehörigen stärken. Sein Ziel ist es, das Thema in die Mitte der Gesellschaft zu holen – nicht mit Traurigkeit, sondern mit Mitgefühl, Würde und Offenheit.
„Einsam sterben ist das Schlimmste“
Mit ruhiger Stimme, aber klaren Worten beschreibt Fischer, warum ihn das Thema so tief bewegt: „Einsam zu sterben ist furchtbar. Niemand sollte allein gehen müssen.“ Die Idee des Hospizes, Menschen in ihrer letzten Lebensphase liebevoll zu begleiten, habe ihn von Anfang an überzeugt. „Ich möchte dieser wunderbaren Einrichtung mein Gesicht geben. Und ich will helfen – auch dabei, Spenden zu sammeln.“
Die Unterstützung zahlt sich aus: Mit den eingegangenen Spenden kann das Kloster Polling, wo bereits ein Hospiz untergebracht ist, nun erweitert werden. Neue Betten, mehr Platz, mehr Möglichkeiten für eine würdevolle Begleitung – das sei ein echtes Herzensprojekt. Fischer betont dabei ausdrücklich die Offenheit des Hospizes: „Es spielt keine Rolle, welche Religion jemand hat oder woher er kommt. Hier ist jeder willkommen.“
Persönlicher Schmerz als Antrieb
Dieter Fischers Engagement hat auch persönliche Wurzeln. Seine Eltern starben relativ jung – die Mutter mit 61, der Vater mit 71. Der Verlust hat ihn tief geprägt. „Ich denke jeden Tag an sie“, erzählt er. „Sie sind irgendwie immer da – manchmal in einem bestimmten Lachen, manchmal in einem vertrauten Geruch.“ Doch der Schmerz über ihr Leiden lässt ihn bis heute nicht los: „Es hat mich erschüttert, sie so leiden zu sehen. Wir waren als Familie überfordert.“ Hätte er damals schon vom Konzept der Hospize gewusst, sagt er heute, hätte er seinen Eltern diesen sanften Abschied gewünscht.
Diese Erfahrung hat ihn gelehrt, wie wichtig professionelle Unterstützung nicht nur für Sterbende, sondern auch für ihre Angehörigen ist. Denn, so Fischer: „Im Sterben sind wir alle keine Profis.“ Die Begleitung eines geliebten Menschen am Lebensende sei emotional überwältigend – eine Herausforderung, auf die niemand wirklich vorbereitet sei. Umso bedeutender sei es, Einrichtungen zu haben, die helfen, diesen schweren Weg gemeinsam zu gehen.
Spiritualität als Kraftquelle
Trotz seines modernen Auftretens und offenen Denkens ist Dieter Fischer ein gläubiger Mensch geblieben. Für ihn ist sein katholischer Glaube keine Last, sondern eine wichtige Stütze. „Ich bin gerne katholisch“, bekennt er. „Auch wenn es viele negative Schlagzeilen gab – ich habe nie daran gedacht, die Kirche zu verlassen. Ich brauche Spiritualität in meinem Leben.“ Gerade in Kirchen finde er Ruhe und Kraft. „Wenn ich eine Kirche betrete, mich hinsetze und still bin, spüre ich etwas – etwas, das mir gut tut.“
Fischer spricht damit etwas an, was für viele Menschen in unserer schnelllebigen Welt verloren gegangen ist: der Glaube als innerer Kompass, als Ort des Rückzugs und der Orientierung – gerade in schwierigen Zeiten wie Krankheit oder Abschied.
Keine Angst vor dem eigenen Ende
Überraschend offen äußert sich der Schauspieler auch zu seinem eigenen Tod. Angst davor? Nein. Respekt – ja. „Ich würde auch selbst in ein Hospiz gehen“, sagt er ruhig. „Aber meine Zeit ist noch nicht gekommen.“ Körperlich fühle er sich topfit, „pumperlgsund“, wie man in Bayern sage. Und mit einem Schmunzeln fügt er hinzu: „Das soll bitte auch noch lange so bleiben!“
Was Fischer mit diesen Worten deutlich macht, ist seine Einstellung zum Leben: Es bewusst zu leben, den Moment zu schätzen – aber auch das Ende nicht zu verdrängen. Stattdessen: Vorbereitet sein, wenn es einmal so weit ist. Für ihn bedeutet das, Verantwortung zu übernehmen – für sich selbst, aber auch für andere.
Ein Vorbild mit Haltung
Mit seinem Engagement zeigt Dieter Fischer, dass Prominenz nicht nur dazu da ist, auf dem roten Teppich zu glänzen. Vielmehr nutzt er seine Bekanntheit, um auf ein Thema aufmerksam zu machen, das sonst wenig Beachtung findet – obwohl es jeden betrifft. Seine ruhige, ehrliche Art, darüber zu sprechen, ist beeindruckend. Keine Effekthascherei, keine großen Gesten – sondern echte Überzeugung.
Er bringt Menschen dazu, sich Gedanken zu machen – über das, was wirklich zählt: Mitgefühl, Würde, Menschlichkeit. Und er zeigt: Jeder kann etwas bewirken. Ob als Schauspieler, als Hospizbotschafter oder einfach als Mensch mit Herz.