„In aller Freundschaft“-Star macht ergreifendes Geständnis: „Meine Eltern haben für mich ihr Leben geopfert“

Ein ungewöhnlicher Schauspieler und eine bewegte Vergangenheit: Die Eltern von einem „In aller Freundschaft“-Star haben für ihn zurückgesteckt.

Leipzig – Für eine Karriere auf der großen Bühne müssen so manche Stars einige Opfer bringen. Nach mehreren Schicksalsschlägen sind das dennoch auch die Eltern des „In aller Freundschaft“-Arztes, die seiner Meinung nach ihr Leben für ihn und sein Wohl aufgegeben haben. Im Interview zeigt er private Einblicke hinter eine sonst so selbstbewusste Fassade.

Tan Çağlar verrät: „In aller Freundschaft“-Rolle ist auch privates Schicksal

Die Krankenhausserie „In aller Freundschaft“ (IAF) läuft bereits seit 1998 erfolgreich im Ersten. Die Ärzte der „Sachsenklinik“ wie Prof. Dr. Simoni (Dieter Bellmann, † 77) hatten über die Jahre Kult-Status erreicht. Seit 2021 bereichert die Serie einer der wohl ungewöhnlichsten Charaktere. Darsteller Tan Çağlar (44) spielt Dr. Ilay Demir, einen Chirurgen im Rollstuhl. Die Einschränkung ist nicht nur eine Rolle, denn auch privat ist die Gehhilfe für den gebürtigen Hildesheimer lebensnotwendig. Darüber macht er sich sogar lustig – in seinem eigenen Comedy-Programm, mit dem er schon in Shows von Dieter Nuhr (64) und Bülent Ceylan (49) auftrat.

Heute kann Tan Çağlar mit dem Schicksal locker umgehen, doch das war nicht immer so. „Als man mir gesagt hatte, dass ich für immer auf den Rollstuhl angewiesen sein werde, dachte ich, mein Leben sei vorbei und ich habe mich zu Hause eingeschlossen“, so der 44-Jährige im Bunte-Interview. Er rutschte in eine Depression, brauchte fünf Jahre Therapie. Doch sein Lebensmut, weiterzumachen, zahlte sich aus. Seit 2021 ist er fester Bestandteil von IAF und hat wiederkehrende Rollen im ARD-„Tatort“. Ob man für eine IAF-Rolle zu alt sein kann, damit beschäftigt sich Kollegin Andrea Kathrin Loewig (58).

„In aller Freundschaft“-Star im Rollstuhl: So lebt Tan Çağlar

Bunte erzählte der Dauer-Single, dass eine Frau an seiner Seite Verständnis mitbringen müsse, weil er als Kopfmensch viel analysiere. Auch die Nähe zu seinen Eltern muss eine Partnerin akzeptieren, denn der 44-Jährige wohnt noch bei ihnen. „Ja, ich habe den Absprung verpasst, aber wir Türken wohnen halt gerne bei Mama“, gibt er offen zu. In gewisser Weise fühle er sich in der Pflicht, für die beiden da zu sein. „Meine Eltern haben für mich ihr Leben geopfert“, so Çağlar. Die Krankheit Spina bifida („offener Rücken“, eine Fehlbildung der Wirbelsäule oder des Rückenmarks) ist angeboren.

Tan Çağlar spielt bei „In aller Freundschaft“ den Chirurgen Dr. Ilay Demir.
Tan Çağlar spielt bei „In aller Freundschaft“ den Chirurgen Dr. Ilay Demir. © MDR/Saxonia Media/Sebastian Willnow

Doch erst seit seinem 25. Lebensjahr sitzt der Schauspieler im Rollstuhl. Seine Eltern seien wegen der besseren medizinischen Versorgung in Deutschland geblieben. Eigentlich wollten sie nach fünf Jahren in die Türkei zurück. Nun kämen die beiden langsam in ein Alter, wo er sich als Sohn um einige Dinge kümmern und sie unterstützen müsse, auch weil sein Vater dement sei und sehr mit diesem Zustand hadere, so Çağlar sehr offen über sein Privatleben.