Dieter Fischer: Ein Schauspieler mit Herz – Zwischen Ruhm, Trauer und gelebter Menschlichkeit
Seit über einem Jahrzehnt gehört Dieter Fischer fest zum Ensemble der beliebten ZDF-Serie Die Rosenheim-Cops,
wo er in der Rolle des Kommissars Anton Stadler die Herzen der Zuschauer erobert hat. Doch abseits der Kamera
zeigt sich der Schauspieler von einer besonders nachdenklichen und mitfühlenden Seite. In einem bewegenden
Interview mit der Zeitschrift Bunte sprach der gebürtige Bayer offen über seine spirituelle Lebenshaltung, den Tod seiner Eltern und sein tiefes Engagement im Hospizverein.
„Einsam sterben ist furchtbar“ – Dieter Fischers persönliche Erfahrung mit Verlust
Die Themen Tod und Abschied begleiten Dieter Fischer nicht nur privat, sondern auch in seinem ehrenamtlichen Wirken. Als Schirmherr des Hospizvereins im Pfaffenwinkel setzt er sich seit sieben Jahren mit Herz und Seele dafür ein, Menschen in ihrer letzten Lebensphase ein würdevolles und liebevolles Umfeld zu ermöglichen. Diese Aufgabe ist für ihn mehr als bloße Wohltätigkeit – sie ist zu einer Herzensmission geworden.
Besonders berührend ist sein Bekenntnis zur persönlichen Betroffenheit. Der Tod seiner Eltern – die Mutter starb mit nur 61 Jahren, der Vater mit 71 – hat ihn tief geprägt. Noch heute denkt er täglich an sie. „Sie sind einfach da“, sagt Fischer, „manchmal in einem Geruch, manchmal in einem Lachen.“ Doch der Abschied damals war alles andere als leicht. Er erinnert sich mit schmerzlicher Ehrlichkeit: „Ich fühlte mich hilflos. Wenn ich damals schon von einem Hospiz gewusst hätte, hätte ich ihnen diesen würdevollen Abschied gegönnt.“
Spiritualität als Lebensanker
Trotz seines Erfolges als Schauspieler betont Fischer immer wieder die Bedeutung von Spiritualität in seinem Leben. Er beschreibt sich selbst als gläubigen Katholiken – jedoch keinen dogmatischen. Was ihn mit der Kirche verbindet, ist vor allem die Menschlichkeit, die er in Einzelpersonen erlebt. Insbesondere hebt er Schwester Angela vom Hospizverein sowie Schwester Raphaela vom Kloster Polling hervor – für ihn wahre „Engel der Nächstenliebe“. Menschen wie sie seien der Grund, warum er trotz der vielen kritischen Stimmen zur Kirche weiterhin gerne Teil dieser Glaubensgemeinschaft sei.
Dabei macht er auch deutlich, dass es im Hospizwesen nicht um Konfession oder Herkunft geht: „Ob katholisch oder nicht – das spielt keine Rolle. Jeder wird gleich behandelt. Es geht nicht um Lebensverlängerung um jeden Preis, sondern um einen guten, friedlichen Abschied.“
Prominenz mit Wirkung: Ein Gesicht für das Hospizwesen
Fischer nutzt seine Bekanntheit gezielt, um dem Hospizgedanken ein Gesicht zu geben. „Ich möchte dieser wunderbaren Idee öffentliches Gehör verschaffen“, erklärt er. Sein Ziel ist es, Menschen zu sensibilisieren – und auch Spenden zu sammeln. Denn: Während es viele Spendenaktionen für schwerkranke Kinder gibt, werde Erwachsenen in der letzten Lebensphase oft weniger Beachtung geschenkt. „Da ist noch viel zu tun“, betont Fischer.
Ein Projekt, das er gemeinsam mit Landtagspräsidentin Ilse Aigner als zweiter Schirmherrin unterstützt, ist der Bau eines neuen Hospizes in Bad Wiessee (Landkreis Miesbach). Die Zahl der Betten soll von acht auf sechzehn verdoppelt werden – ein dringender Bedarf, denn die Wartelisten sind lang.
Dass sein Engagement Früchte trägt, macht Fischer stolz. Gleichzeitig bleibt er bescheiden und betont: „Im Sterben sind wir alle keine Profis.“ Gerade deshalb sei es so wichtig, Menschen nicht allein zu lassen.
Ein Schauspieler mit Bodenhaftung
Was Dieter Fischer auszeichnet, ist nicht nur seine berufliche Vielseitigkeit, sondern auch seine tiefe Verbundenheit zu traditionellen Werten. Trotz seines Erfolgs als TV-Star ist er geerdet geblieben. Er liebt das Landleben, legt Wert auf regionale Produkte und äußert sich kritisch zur Massentierhaltung. In früheren Interviews beklagte er etwa den Geschmack billiger Lebensmittel und sagte einmal über ein Hotelfrühstück: „Ich habe ein Ei gegessen, mei war das greislich.“
Diese Haltung zieht sich durch sein gesamtes Leben. Fischer steht für Authentizität, für ehrliche Emotionen und für ein offenes Herz. Seine Leidenschaft für alte Traktoren – speziell der Marke Schlüter – ist ebenfalls Ausdruck dieser Bodenständigkeit. In einem anderen Gespräch hatte er bereits erklärt, dass seine Sammelleidenschaft mit der Erinnerung an seine Eltern zu tun habe: Beide hätten früher in der Traktorenfabrik gearbeitet. Heute besitzt er elf solcher Modelle – für ihn ein lebendiges Erbe.
Die Zukunft: Gesundheit, Dreharbeiten und ein hoffnungsvoller Blick nach vorn
Trotz der tiefen Themen, mit denen sich Dieter Fischer beschäftigt, blickt er optimistisch in die Zukunft. „Ich fühle mich pumperlgsund, wie man in Bayern sagt“, verrät er lachend. Auch beruflich geht es weiter: Die Dreharbeiten zur 25. Staffel von Die Rosenheim-Cops laufen bereits auf Hochtouren. Die Ausstrahlung neuer Folgen ist für den Herbst geplant – bis dahin können Fans jeden Dienstag um 19:25 Uhr im ZDF oder im kostenlosen Joyn-Livestream auf ihre Kosten kommen.
Und auch wenn viele seiner Kolleginnen und Kollegen über einen Abschied von der Serie nachdenken – wie etwa Karin Thaler – zeigt Fischer keinerlei Wechselabsichten. Für ihn ist die Arbeit als Kommissar Stadler nicht nur ein Job, sondern auch eine Bühne, auf der er seine Haltung und Werte subtil transportieren kann. Ein Mensch, der für andere da ist – im TV wie im echten Leben.
Fazit: Menschlichkeit als Botschaft
Dieter Fischer ist ein Mann mit Profil. Ein Schauspieler, der mehr tut als nur Rollen zu spielen. Sein Engagement für das Hospizwesen, seine gelebte Spiritualität und sein offener Umgang mit Trauer und Verlust machen ihn zu einer Persönlichkeit, die weit über das Fernsehen hinaus berührt. In einer Welt, die oft von Schnelllebigkeit und Oberflächlichkeit geprägt ist, setzt er ein Zeichen für Mitgefühl, Würde und Menschlichkeit.
Seine Geschichte ist eine Einladung zum Nachdenken – über das Leben, den Tod und all das, was dazwischen liegt.