Caroline Schreiber ist von den Machern der ARD-Serie als neue Antagonistin verpflichtet worden. Die Schauspielerin war schon im Tatort, bei den Rosenheim-Cops und in der Lindenstraße zu sehen. Für Lüneburg ließ sie sogar die Toskana sausen.
Lüneburg. Als die Anfrage aus Lüneburg kam, musste alles ganz schnell gehen. Bis zum Drehbeginn blieb nicht mehr viel Zeit. Doch die Rolle, die Caroline Schreiber da angeboten wurde, ließ sie nicht lange zögern. Kurzentschlossen warf sie ihre Pläne für die kommenden Monate über den Haufen, verzichtete auf den längst gebuchten Sommerurlaub in der Toskana mit ihrer Familie und heuerte bei der Serienwerft an. Bei Rote Rosen ist die bekannte Schauspielerin ab Folge 4111 als Immobilienmogulin Viktoria Kaiser zu sehen.
„Viktoria ist eine dominante, starke Figur, eine Karrieristin. Sie kennt nur die Arbeit, Handy und Laptop hat sie immer und überall dabei“, skizziert die Darstellerin ihre neue Rolle. „Sie hat alleinstehend drei Kinder großgezogen und alles aus eigener Kraft geschafft. Dabei hat sie durch ihren schnellen Erfolg vielleicht etwas die Balance verloren, denn sie denkt oft nur in Schwarz und Weiß – und übersieht, wie spannend die Grautöne sein können.“
Viktoria ist die neue Antagonistin in der Serie. Eine, die ordentlich Sand ins Getriebe bringt, also dafür sorgt, dass nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen herrscht., „Das ist natürlich ein Schauspielerfressen“, schwärmt Caroline Schreiber. Ihre Figur kommt als Maklerin nach Lüneburg, findet schnell Gefallen an der Stadt und an Gunter Flickenschild (Hermann Thoelke), „denn den mag sie sehr“, lässt die Darstellerin im Gespräch mit der LZ durchblicken. „Dann macht sie sich immer breiter und spinnt ihre Fäden zu einem regelrechten Netz. Im Verlauf der Handlung wird sie immer mächtiger.“
Besonders reizvoll findet die Schauspielerin, dass Viktoria trotz ihrer harten Schale auch humorvolle Momente hat: „Es gibt Situationen, in die sie stolpert, die man so gar nicht erwartet. Die Bücher haben wirklich schöne und überraschende Wendungen.“ Sie lobt die Autoren der Serie: „Sie geben der Figur die Möglichkeit zu reflektieren: Da hast Du Mist gebaut, da musst Du Dich entschuldigen. Das sorgt dramaturgisch für eine tolle Fallhöhe.“
In Essen unterrichtet sie Opernsänger
Die Verpflichtung für die Widerpart-Seite hat eine Menge Erfahrung in der Branche; war im „Tatort“ mal Mörderin, mal Staatsanwältin, spielte in etlichen Krimiserien wie „Ein Fall für Zwei“, „SOKO 5113″, „Die Rosenheim-Cops“ und „Der letzte Bulle“ mit, war in der „Lindenstraße“ ebenso zu sehen wie im Zweiteiler „Contergan“ und bei „Danni Lowinski“, um nur einige Beispiele zu nennen. Auch in einer Daily hat sie schon mal gespielt, bei „Alles was zählt“, allerdings nur episodisch und nicht – wie bei den Rosen – in einer Hauptrolle.
Für diese Hauptrolle hat sie nicht nur den Familienurlaub in Italien sausen lassen, sondern legte auch ihre Tätigkeit an der Essener Folkwang Universität der Künste auf Eis, wo sie Opernsänger im Schauspiel unterrichtet. Und die Frau mit dem großen Bewegungsdrang stellte auch ihre Laufschuhe zur Seite und blies den Marathon in ihrer Wahlheimat Köln, für den sie bereits angemeldet war, wieder ab. Schweren Herzens, für eine noch größere Herausforderung: „Rote Rosen ist nicht Marathon, das ist mehr Ironman, aber das habe ich ja so gewollt“, sagt sie lachend.
Auch in anderer Hinsicht seien die vergangenen Monate – die 62-Jährige dreht seit Juli in der Hansestadt – eine Herausforderung gewesen. „Ich bin ein absoluter Familienmensch, und über die Distanz bin ich derzeit ein Totalausfall für meine Familie.“ Trotzdem bereue sie ihre Entscheidung für Lüneburg nicht. „Viktoria ist eine so tolle Bekanntschaft in meinem Leben, dass ich sie nicht missen möchte. Ich bin mit ihr richtig glücklich.“
Für Lüneburg selbst findet die gebürtige Münchnerin ebenfalls nur lobende Worte. Die Stadt sei „unglaublich schön“. Sie erzählt: „Am Anfang bin ich hier jeden Tag spazieren gegangen – zum Dahinschmelzen. Das ist ein echtes Geschenk.“ Sie fotografiere, „was das Zeug hält. Und diese Luft! Mit Köln gar nicht zu vergleichen“.
Ganze Produktion ein hochtouriges Räderwerk
Über ihre Rosen-Kollegen gibt es von ihr ebenfalls kein negatives Wort: „Das ist ein sehr gelungener Cast“, findet sie. Überhaupt sei die ganze Produktion ein „gut funktionierendes, hochtouriges Räderwerk. Hier wird nicht gebummelt. Und das passiert in einer sehr kollegialen Atmosphäre“.
Für die Rosen-Fans wird die neue Figur ab Mitte Februar auf dem Bildschirm zu sehen sein – die Produktion macht da gerade Pause. Für die Schauspielerin eine günstige Gelegenheit, die ersten Folgen in ihrer Wahlheimat Köln zusammen mit ihrer Familie zu sehen. Sie sagt: „Jetzt wäre die Familie mal wieder am Zug.“