„Sturm der Liebe: Feiertagsfreie Zone – Warum am Fürstenhof nie festlich gefeiert wird“

Wer regelmäßig Sturm der Liebe schaut, dem ist vielleicht schon einmal aufgefallen: Während am Fürstenhof

ständig Dramen ausbrechen, sich Paare finden oder trennen, Intrigen geschmiedet und überraschende Rückkehrer

empfangen werden, fehlt etwas ganz Entscheidendes: Feiertage. Weihnachten, Ostern, Pfingsten oder selbst der

Valentinstag – in Bichlheim scheint das alles nicht stattzufinden. Warum eigentlich? Die Erklärung ist simpel, aber

ein spannender Blick hinter die Kulissen zeigt, wie der Produktionsalltag einer täglichen Telenovela funktioniert – und warum genau dort der Grund liegt, weshalb es am Fürstenhof keine festlichen Tage gibt.

Ein Blick in die Vergangenheit der Serie offenbart: Es gab tatsächlich einmal eine Ausnahme. Im Jahr 2010 wurde das Special „Weihnachten bei den Sonnbichlers“ ausgestrahlt – und das sogar pünktlich an Heiligabend. In der Episode bemühen sich Alfons und Werner, in letzter Minute einen Weihnachtsbaum zu besorgen, um das Fest der Liebe zu retten. Schlussendlich schafft es sogar ein Baum aus London ins verschneite Bichlheim. Diese Folge zählt heute zu den wenigen Momenten in der langen Geschichte der Serie, in denen Weihnachten überhaupt thematisiert wurde. Seitdem jedoch: Funkstille, wenn es um festliche Traditionen geht.

Aber warum verzichtet Sturm der Liebe so konsequent auf Feiertags-Atmosphäre? Ein Grund dafür ist der enge Drehplan der Serie. Wie Redakteur Matthias Körnich bereits im Rahmen der Corona-Pandemie erklärte, werden die Episoden mit einem Vorlauf von etwa acht Wochen produziert. Das bedeutet: Was heute in den Bavaria Studios oder am Schloss Vagen gedreht wird, erscheint erst in gut zwei Monaten im Fernsehen. Damit steht die Serie unter konstantem Produktionsdruck. Jeden Tag entsteht eine komplette Folge – das ist ein enormer Aufwand, der wenig Raum für saisonale Anpassungen lässt.

Natürlich könnte man ein Weihnachts-Special im Oktober drehen, rechtzeitig für die Ausstrahlung im Dezember. Doch genau hier kommt die Realität ins Spiel: Das Wetter spielt in dieser Rechnung nicht mit. Während man im Oktober oft noch goldene Herbsttage oder sogar spätsommerliches Wetter erlebt, fehlt jede Spur von Schnee. Eine verschneite Winterlandschaft aber ist essenziell für die weihnachtliche Stimmung, die Fans sich wünschen würden. Bei strahlend blauem Himmel und grüner Wiese wäre die festliche Illusion nur schwer aufrechtzuerhalten – gerade bei einer Serie, die stark auf visuelle Stimmigkeit setzt.

Die Alternative wäre, echte Schneetage für die Dreharbeiten abzuwarten. Doch das hieße, die Weihnachtsfolgen etwa im Dezember oder Januar zu drehen. Damit kämen sie aber erst im Februar oder März ins Fernsehen – was bei den Zuschauern mehr Stirnrunzeln als Feststimmung auslösen dürfte. Ein Weihnachtsbaum im Frühling? Wohl kaum das, was sich Fans romantischer Feiertagsmomente wünschen. Deshalb hat sich die Produktion bewusst entschieden, auf klassische Feiertagsfolgen zu verzichten.

Was das für die Zuschauer bedeutet: Wir erfahren nie, wie das Weihnachtsmenü im Hotelrestaurant aussieht, was Werner seinem Sohn Robert schenkt oder welche Geschenke unter dem Baum liegen. Auch Ostereiersuchen auf dem Fürstenhof oder ein sommerliches Pfingstgrillen bleiben Wunschdenken. Der Fokus der Serie liegt stattdessen auf anderen „Feierlichkeiten“: Hochzeiten, dramatische Verhaftungen von „Biestern“ oder emotionale Abschiede. Diese Ereignisse bieten ausreichend Stoff für große Emotionen – und lassen sich unabhängig vom Kalender planen.

Sturm der Liebe: Wochenvorschau: Verrückte Bollywood-Geschichte am  Fürstenhof | BUNTE.de

Gerade für eine Telenovela, die unter täglichen Produktionsbedingungen läuft, ist Planbarkeit ein entscheidender Faktor. Jede Abweichung vom gewohnten Ablauf bedeutet zusätzlichen Aufwand. Feiertage mit spezifischen Anforderungen – von Dekoration über spezielle Kostüme bis hin zu saisonalem Licht – würden den Drehplan zusätzlich belasten. Stattdessen konzentriert sich Sturm der Liebe auf universell erzählbare Geschichten, deren Dramaturgie zu jeder Jahreszeit funktioniert.

Ein weiterer Aspekt: Die meisten Zuschauer von Sturm der Liebe schalten ein, um dem Alltag zu entfliehen – und sich von emotionalen Geschichten, romantischen Verwicklungen und spannenden Wendungen mitreißen zu lassen. Feiertage sind in der Realität oft stressig, emotional aufgeladen oder mit persönlichen Erinnerungen verbunden. Vielleicht ist es also gar nicht so schlimm, dass Bichlheim eine Art „feiertagsfreie Zone“ ist – denn das ermöglicht es, sich ganz auf die Geschichten der Figuren zu konzentrieren.

Trotzdem bleibt ein gewisser Charme in der Vorstellung, wie eine festlich geschmückte Hotellobby zum Schauplatz einer romantischen Weihnachtsverlobung werden könnte – oder wie die Sonnbichlers mit Lichterketten, Glühwein und viel Liebe ein Familienfest feiern. Für viele Fans wäre das sicher ein Highlight. Ob die Produktion sich irgendwann wieder zu einem Feiertagsspecial hinreißen lässt, bleibt offen – doch angesichts des straffen Zeitplans scheint das derzeit unwahrscheinlich.

Sturm der Liebe läuft weiterhin von Montag bis Freitag um 15:10 Uhr im Ersten, zusätzlich ist jede Folge bereits einen Tag vorher in der ARD-Mediathek verfügbar. Und auch wenn es keine Feiertage gibt – an großen Gefühlen, dramatischen Wendungen und überraschenden Momenten mangelt es der Serie definitiv nicht.